Die Wudang-Berge, heilige daoistische Berge im Nordwesten der Provinz Hubei in Zentralchina gelegen, auch „Heiligstes Gebirge unter dem Himmel“ (“Taihe” oder auch “Berg der Mysterien” – chin. Xuanyue) genannt, erstrecken sich über eine Fläche von 400 Quadratkm. In dieser schönen Landschaft finden sich 46 Haupttempel und Nonnenklöster, 72 Schreine und zahlreiche Höhlen und Einsiedeleien. Auf verwunschenen alten Steinwegen kann man den höchsten der 72 Gipfel, den 1612m hohen Berg Tianzhu (Himmelspfeiler) erklimmen, auf dessen Spitze sich der Goldene Tempel befindet. Die Bergregion befindet sich im Nordwesten der chinesischen Provinz Hubei, nahe der Stadt Shiyan. 36 Bizarre Feslformen und 24Täler runden das Bild der Region ab, die mit Ihren zahlreichen weiteren Bauwerken, wie: Templen, Klöstern, Brücken, Höhlen usw., ein Anziehungspunkt der Daoistischen Religion und damit für viele Pilger aus aller Welt ist. In der Abgeschiedenheit und Ruhe der Wudang-Berge fanden viele daoistische Einsiedler seit Jahrhunderten Zuflucht, um sich von der materiellen Welt zurückzuziehen und ihren daoistischen Übungen nachzugehen. Ihr Ziel war es, im Einklang mit den Erscheinungen der Natur zu leben, sich dem Strom des Lebens hinzugeben und durch verschiedene Meditationspraktiken das Leben zu verlängern. Einer von ihnen war Zhang Sanfeng (14 Jh. u.Z.), der legendäre Begründer des Taijiquan und Begründer des Wudang-Stils, welcher neben dem Shaolin-Stil der bedeutendste chinesische Kampfstil ist. Im Gegensatz zum Shaolin-Stil, der zu den sogenannten äußeren Stilen zählt, ist der Wudang-Stil ein innerer Stil, dessen Wirksamkeit weniger auf dem Einsatz äußerer Muskelkraft als vielmehr auf der Anwendung innerer Prinzipien beruht. Zhang Shanfeng beobachtete, nach der Legende, in den WU Dang Bergen den Kampf zwischen einer Schlange und einem Kranich. Die Schlange wich dem Kranich immer wieder aus, bis dieser vor Erschöpfung aufgab. Daraus entwickelten sich die Prinzipien der weichen Kampfkünste und die innere Kraft.
(Übersetzung von Marianne Herzog aus dem Chinesischen aus: “Legenden der Wudang-Berge”, 1992)